Gerüstkosten bei Fassadensanierung: So kalkulieren Sie richtig und sparen Geld
Nov, 20 2025
Warum Gerüstkosten Ihre Fassadensanierung entscheidend beeinflussen
Wenn Sie eine Fassadensanierung planen, denken Sie wahrscheinlich zuerst an neue Dämmung, Farbe oder Fenster. Doch der größte Kostenfaktor, den viele übersehen, steht noch vor all dem: das Gerüst. Ohne Gerüst kann kein Handwerker an die Fassade. Keine Dämmung, kein Anstrich, kein Fenstereinbau. Und trotzdem wird es oft als Nebenkosten abgetan - mit teuren Folgen.
Ein Gerüst ist kein einfacher Holzständer. Es ist ein hochtechnisches, sicherheitsrelevantes System aus Stahl oder Aluminium, das nach strengen Vorschriften aufgebaut werden muss. Die Kosten dafür liegen zwischen 4,50 und 15 Euro pro Quadratmeter Fassadenfläche - je nach Komplexität. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 300 Quadratmetern Fassade können das leicht 2.000 bis 4.500 Euro sein. Das ist mehr als die Hälfte der Kosten für neue Fenster oder sogar mehr als die Dämmung selbst.
Wie sich Gerüstkosten wirklich zusammensetzen
Viele Anbieter geben nur einen Pauschalpreis an - „6 Euro pro Quadratmeter“ - aber was steckt dahinter? Die Kosten setzen sich aus mehreren Teilen zusammen, die oft nicht transparent aufgeschlüsselt werden.
- Materialkosten: Rahmen, Bodenplatten, Geländer, Fußplatten - das sind die Bauteile. Hier fallen 2,50 bis 4 Euro pro Quadratmeter an.
- Auf- und Abbau: Der Aufwand für den Transport, das Zusammenbauen und das wieder Abbauen. Das kostet 4 bis 10 Euro pro Quadratmeter - je nach Zugänglichkeit des Hauses.
- Transport: Eine Pauschale von 150 bis 200 Euro, abhängig von der Entfernung des Gerüstbauers. In ländlichen Gebieten kann das deutlich mehr werden.
- Standzeit: Die Zeit, die das Gerüst steht. Normal sind 2 bis 4 Wochen. Jede zusätzliche Woche kostet 0,50 bis 1,50 Euro pro Quadratmeter. Wichtig: Nur die Materialmiete, nicht der Aufbau wird berechnet.
- Zusatzleistungen: Geländer statt Leitern, Wetterschutz, Treppen, Verankerungen auf unebenem Grund - das addiert sich schnell.
Ein Beispiel: Ein Haus mit 200 qm Fassade, 4 Wochen Standzeit, flaches Gelände, normale Zugänglichkeit. Material: 800 €, Auf- und Abbau: 1.400 €, Transport: 180 €, Standzeit: 600 €. Das ergibt 2.980 Euro. Und das ist noch ein günstiger Fall.
Warum Sie nie auf Pauschalangebote vertrauen sollten
„Wir machen das Gerüst für 5 Euro pro Quadratmeter!“ - Klingt verlockend. Aber in 78 % der Fälle, wie eine Auswertung von 250 Bau-Bewertungen zeigt, kommen später Zusatzkosten hinzu. Warum?
Ein Gerüstbauer, der 5 Euro pro Quadratmeter anbietet, hat meistens nicht alle Kosten einkalkuliert. Oder er ignoriert Faktoren, die den Aufwand erhöhen:
- Das Grundstück ist abschüssig? Dann braucht es zusätzliche Verankerungen - +200 bis 500 Euro.
- Die Fassade hat Erker, Vorsprünge oder Balkone? Das erhöht den Aufbau-Aufwand um bis zu 30 %.
- Die Straße ist eng? Dann braucht man einen kleineren LKW, mehr Fahrten - +150 Euro.
- Die Handwerker brauchen länger als geplant? Die Standzeit verlängert sich - und plötzlich sind es 6 statt 4 Wochen.
Ein Nutzer aus Dresden berichtet: „Ich bekam ein Angebot von 1.850 € für 150 qm. Nach dem Aufbau kamen 900 € für Sicherungsmaßnahmen auf dem unebenen Grundstück hinzu. Das war Abzocke.“
Die Handwerkskammer München warnt ausdrücklich: Angebote unter 5 Euro pro Quadratmeter sind oft nicht realistisch. Wer so wenig verlangt, spart an Sicherheit - und das ist lebensgefährlich.
Wie Sie echte Einsparungen erreichen
Sparen Sie nicht am Gerüst - planen Sie es klug.
- Fläche genau messen: Nicht die Wohnfläche, sondern die tatsächliche Fassadenfläche zählt. Messen Sie Länge und Höhe jedes Wandabschnitts. Ein Erker zählt als extra Fläche - nicht als „mitgezählt“.
- Standzeit realistisch kalkulieren: Wie lange brauchen die Dämmung, der Anstrich, die Fenster? Reduzieren Sie die Zeit nicht, um zu sparen - sondern planen Sie genau. Eine optimierte Planung kann laut TU München bis zu 18 % der Kosten sparen.
- Gerüstbauer mit transparenter Kalkulation wählen: Fragen Sie nach einer detaillierten Aufschlüsselung: Material, Aufbau, Transport, Standzeit, Zusatzleistungen. Firmen wie Dorok Gerüstbau haben 4,7 von 5 Sternen - weil sie nichts verstecken.
- Zeitpunkt wählen: Gerüstpreise steigen jedes Jahr um 2-4 %. Wer jetzt sanieren will, spart gegenüber 2020 bereits 12 % - aber die Preise werden weiter steigen. Warten Sie nicht.
- Verlängerung im Voraus absprechen: Wenn Sie merken, dass die Arbeiten länger dauern, sprechen Sie den Gerüstbauer frühzeitig an. Viele bieten Staffelpreise für verlängerte Mietzeiten - aber nur, wenn Sie es vorher sagen.
Ein Trick: Wenn mehrere Nachbarn gleichzeitig sanieren, können Sie gemeinsam ein Gerüst anmieten. Das senkt die Transport- und Aufbaukosten pro Haus deutlich.
Was die Gesetze heute vorschreiben - und warum das teurer macht
Die Sicherheitsvorschriften haben sich verschärft. Seit März 2024 gilt die neue DGUV Regel 101-002. Sie verlangt strengere Prüfungen, mehr Sicherheitsabstände und bessere Absicherung bei Wind. Das erhöht den Material- und Arbeitsaufwand - und damit die Preise um 5-7 %.
Darüber hinaus verlangt die Berufsgenossenschaft Bau (BGB) seit 2023, dass Gerüste von geprüften Fachleuten aufgebaut werden. Wer das nicht macht, riskiert Strafen und Haftung - und Sie als Hausbesitzer auch. Ein Gerüst, das nicht fachgerecht montiert ist, kann bei Windstößen kippen. Das ist kein theoretisches Risiko - es passiert jedes Jahr.
Die Kosten für Sicherheit sind kein Overhead - sie sind die Grundlage. Ein billiges Gerüst ist kein Schnäppchen. Es ist eine Zeitbombe.
Die Zukunft: Digitalisierung spart Geld
Der Gerüstbau verändert sich. In Dresden laufen Pilotprojekte mit digitalen Planungstools, die die Materialauslastung optimieren. Statt 300 Meter Stahlrohre zu bestellen, werden genau 287 gebraucht - weil die Software den Aufbau virtuell simuliert.
Das spart bis zu 15 % an Material und reduziert den Aufbauzeitraum. Die Bundesvereinigung Gerüstbau (BVG) plant bis 2026, diese Tools branchenweit einzuführen. Wer heute auf digitale Angebote setzt, zahlt heute weniger - und wird morgen noch günstiger sein.
Was Sie jetzt tun müssen
Wenn Sie eine Fassadensanierung planen, ist Ihr erster Schritt nicht der Maler, nicht der Dämmstoffhändler - es ist der Gerüstbauer. Fordern Sie mindestens drei Angebote an. Nicht nach dem günstigsten Preis, sondern nach der klarsten Aufschlüsselung.
Stellen Sie diese Fragen:
- Wie wird die Fläche berechnet?
- Was ist in den 6 Euro pro Quadratmeter genau enthalten?
- Wie lange ist die Standardstandzeit, und wie viel kostet jede zusätzliche Woche?
- Werden Erker, Balkone, abschüssiges Gelände extra berechnet?
- Können Sie mir ein Beispiel aus einem ähnlichen Haus zeigen?
Ein guter Gerüstbauer antwortet nicht mit einem Preis - er antwortet mit einer Planung. Und er hat keine Angst, Sie zu fragen: „Wie lange brauchen Ihre Handwerker?“ Denn nur dann kann er Ihnen ein Angebot machen, das stimmt.
Die Wahrheit über Gerüstkosten
Gerüstkosten sind nicht der teuerste Teil der Fassadensanierung - sie sind der entscheidende Teil. Ohne ein sicheres, gut geplantes Gerüst geht gar nichts. Und ein schlecht geplantes Gerüst kostet Sie mehr als ein gutes - in Geld, Zeit und Nerven.
Sparen Sie nicht am Gerüst. Investieren Sie in Transparenz, Planung und Sicherheit. Denn am Ende zählt nicht, was Sie heute ausgeben - sondern was Sie morgen nicht bezahlen müssen: Reparaturen, Versicherungsstreitigkeiten, Verzögerungen, Stress.