Holz oder Glas: Wer isoliert besser? Vergleich der Wärmedämmung

Holz oder Glas: Wer isoliert besser? Vergleich der Wärmedämmung Mai, 23 2025

Kaltes Zimmer, hohe Heizkosten und trotzdem immer einen kühlen Luftzug? Da kann man sich schon mal fragen, woran das liegt. Wenn der Blick durchs Fenster fällt, wird’s spannend: Sollte das Fenster eher aus massivem Holzrahmen sein oder geben moderne große Glasflächen wirklich die bessere Dämmung? Gerade in einer Stadt wie Dresden, wo die Temperaturen locker mal unter Null rutschen, ist die richtige Entscheidung beim Baumaterial Gold wert. Die Wahl zwischen Holz und Glas als isolierende Materialien ist nicht nur eine Geschmacksfrage – sie betrifft auch handfeste Dinge wie Energieverbrauch, Wohnkomfort und sogar den Wert einer Immobilie.

Holz: Naturtalent für angenehmes Raumklima

Holz ist, ganz klar gesagt, altbewährt und hat einen guten Ruf bei der Wärmedämmung. Schon Oma hat darauf geschworen – und das aus gutem Grund. Holz verfügt über eine Zellstruktur, die jede Menge Luft einschließt. Und Luft, das wissen wir noch aus dem Physikunterricht, ist ein echter Dämmpartner. Wer zum Beispiel ein modernes Passivhaus betritt, findet ziemlich oft Balken und Fassadenteile aus Holz; nicht ohne Grund! Die sogenannte Wärmeleitfähigkeit von Holz liegt in etwa bei 0,13 bis 0,18 W/(m·K) – je nach Holzsorte. Das ist ziemlich niedrig. Zum Vergleich: Beton kommt auf stolze 2,1 W/(m·K). Je niedriger der Wert, desto besser hält das Material die Wärme drinnen – und die Kälte draußen.

Jetzt kann man aber nicht einfach eine massive Holzwand vorm Fenster ziehen, das will ja keiner. Holz spielt aber beim Fensterbau eine gewichtige Rolle als Rahmenmaterial. Holzrahmen haben einen großen Vorteil: Sie vermeiden sogenannte „Wärmebrücken“. Das sind Stellen, an denen Wärme besonders leicht nach draußen entfleuchen kann. Fenster mit Holzrahmen (vor allem mit thermisch getrennten Mehrfachverleimungen) schneiden hier richtig gut ab – besonders dann, wenn das Holz gepflegt bleibt. Und das ist ein Knackpunkt: Holz lebt, arbeitet und braucht Aufmerksamkeit. Ohne regelmäßige Pflege kommt es zu Rissen, aus denen dann feuchte Luft entweichen kann, was die Dämmwerte verschlechtert.

Ein weiteres großes Plus: Holz atmet! Es kann Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und später wieder abgeben, was das Raumklima natürlicher und angenehmer macht. Gerade ältere Häuser mit Holzbalkendecken „fühlen“ sich im Winter oft wärmer an als ähnlich gebaute Bauten aus Stahlbeton. Was viele nicht wissen: Auch in Dachstühlen oder als Wandverkleidung hält Holz zuverlässig die Wärme im Zimmer. Laut dem Fraunhofer-Institut kann eine 10 Zentimeter dicke Holzschicht die Wärme vergleichbar gut halten wie 60 Zentimeter Ziegelmauerwerk.

Auch ökologisch punktet Holz, weil es nachwachsend ist und CO₂ speichert. Lokales Holz hat zudem einen kleinen Transportweg in die sächsischen Städte – das senkt den ökologischen Rucksack jedes Hauses. Einziger Haken: Wer das Holz nicht pflegt, hat schnell Schimmel oder Fäulnis am Hals. Pilze lieben Feuchtigkeit und Wärme, was gerade bei schlecht gelüfteten Fenstern zum Problem werden kann. Deshalb lieber regelmäßig Kontrolle und mal die Lasur erneuern!

Wer’s hell mag, aber den natürlichen Charme von Holz nicht missen möchte, kann übrigens auch Holz-Alu-Kombifenster bauen lassen: innen warmes Holz, außen wetterfestes Aluminium. Damit gibt’s die Vorteile beider Welten aufs Haus.

Glas: Moderne Technik gegen kalte Zugluft

Glas: Moderne Technik gegen kalte Zugluft

Jetzt kommt die andere Seite ins Spiel: Glas. Klar, von Natur aus ist Glas kein besonders guter Isolator. Der Wärmedurchgangskoeffizient – kurz U-Wert – von reinem Einfachglas lag früher bei etwa 5,8 W/(m²·K). Das heißt: Die Wärme habe damals quasi einen Freifahrtschein nach draußen gehabt. Doch heute gibt’s echt pfiffige Technik, die Glas zur echten Konkurrenz für Holz macht.

Moderne Isolierverglasung ist eine echte Revolution. Das Prinzip ist simpel, aber wirkungsvoll: Statt einer einzigen Scheibe gibt’s zwei oder sogar drei Scheiben, dazwischen liegt ein hermetisch abgedichteter Hohlraum. Der wird oft mit Edelgasen wie Argon gefüllt – diese sind noch schlechtere Wärmeleiter als Luft. Und zack, schon ist der U-Wert moderner Dreifachverglasung bei etwa 0,5 bis 0,7 W/(m²·K). In manchen Premium-Modellen sogar noch niedriger.

Aber nicht nur das: Es gibt extrem clevere Beschichtungen, die Wärmestrahlen zurück in den Raum reflektieren. Das sogenannte Low-E-Glas („Low Emissivity“) sorgt dafür, dass bis zu 90% der Wärmestrahlung nicht verloren gehen. Wer schon mal im Winter mit nacktem Rücken vor einem Altbaufenster gesessen hat, weiß, wie ungemütlich das sein kann. Mit moderner Verglasung bleibt das Sofa am Fenster auch bei Minusgraden ein Lieblingsplatz.

Natürlich hat Glas auch Nachteile: Die Produktion ist energieaufwendiger, der Rohstoff Sand ist zwar häufig, aber nicht unendlich. Zudem ist Glas als Material starr und reagiert sensibel auf extreme Temperaturunterschiede: Temperatursprung und es kann reißen. Gerade bei bodentiefen Panoramafenstern muss die Statik stimmen – und die Beschläge erst recht. Wer billiges Glas einbaut, riskiert Hitzestaus im Sommer, was wiederum das Lüften zur Pflicht macht. Immerhin: Moderne Sonnenschutz- und Wärmefunktionsgläser machen inzwischen auch hier einen ziemlich guten Job. Wer Wert auf ganzjährig angenehmes Klima legt, sollte sich bei der Wahl der richtigen Verglasung nicht auf den billigsten Anbieter verlassen. Tipp: Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet hier oft günstige Checks an.

Besser als ihr Ruf sind übrigens Kombinationen aus Holzrahmen und Dreifachverglasung. Die Zahlen des Instituts für Fenstertechnik in Rosenheim zeigen: Ein modernes Holzfenster mit Dreifachverglasung schafft U-Werte bis 0,8 W/(m²·K). Das ist top! Alte Einfachfenster kratzen da im Vergleich an der energetischen Steinzeit.

Holz vs. Glas im Alltag: Anwendung, Sanierung und Kosten

Holz vs. Glas im Alltag: Anwendung, Sanierung und Kosten

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie schlägt sich das Ganze im Alltag? Die Gretchenfrage: Was kostet’s, was bringt’s, und wie lange hält das?

Holzfenster sind nicht immer teurer als Kunststofffenster, aber im Vergleich zu Vollglaselementen ist Holz halt empfindlicher gegen Feuchtigkeit, UV-Strahlung und unregelmäßige Pflege. Nach zehn Jahren braucht ein Holzrahmen meist einen neuen Anstrich, während ein moderner Glasrahmen oft fast wartungsfrei bleibt. Aber: Kleine Kratzer oder Blessuren am Holz kann man, mit Schleifpapier und etwas Lack, leicht selbst ausbessern. Versucht das mal bei Glas – schwierig.

Was viele vergessen: Die richtig hohen Energieersparnisse gibt's erst bei der Kombi aus Top-Rahmen und modernster Verglasung. Gerade in Altbauten sind undichte Fenster der häufigste Grund für hohe Heizkosten. Eine Studie des Umweltbundesamts aus 2023 zeigte, dass die energetische Sanierung von Fenstern mit Dreifachverglasung und Dämmrahmen im Schnitt 13% der Heizkosten spart. Das rechnet sich – auch wenn die Investition anfangs spürbar ist.

Im Neubau oder bei Sanierungen ist es heute Standard, Fenster mit einem U-Wert von unter 1,0 zu verbauen. Die Förderung durch Kredite der KfW-Bank hilft zusätzlich beim Aufpreis für besser gedämmte Fenster. Wer sich für große Glasflächen entscheidet, sollte auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten. Rollos, Raffstores oder Folien schaffen Abhilfe gegen Überhitzung. Gerade Dachfenster profitieren enorm von besonderen Glasarten, weil sich darunter die Hitze schneller staut als man denkt.

Ein Praxistipp aus Dresden: Im Sommer werden Glasfassaden zu echten Brenngläsern, wenn die Sonne draufknallt – und im Winter zu Kältebrücken, wenn sie schlecht gedämmt sind. Wer clever ist, setzt im Süden auf energetische High-Tech-Verglasung und im Norden – also weniger Sonne – ruhig auf kleinere Fenster und massives Holz.

Am wichtigsten bleibt der Einbau selbst. Selbst die beste Dämmung nützt nichts, wenn Spalten entstehen und Zugluft reinzieht. Deshalb sollte der Einbau unbedingt von Profis gemacht werden, und zwar nach dem Stand der Technik, sprich: luftdicht und wärmegedämmt. Hier hilft die sogenannte „RAL-Montage“, bei der alles dreimal geprüft wird, bevor das Fenster endgültig sitzt.

Wer’s auf die Spitze treibt, kombiniert Holzelemente, moderne Dreifachverglasung und ausgeklügelte Hebeschiebe-Systeme. Das mag im ersten Moment aufwändig klingen, zahlt sich aber nach ein paar Jahren beim Blick auf die Heizkosten garantiert aus. Wer jetzt noch mit dem Gedanken spielt, sein Haus aufzuwerten oder zu sanieren, kann sich guten Gewissens am Leitsatz orientieren: Das beste Fenster ist das, das am wenigsten Wärme verliert und den Alltag bequem macht – egal ob Holz oder Glas drinsteckt.

  • Holz dämmt von Natur aus top, braucht aber viel Pflege.
  • Glas ist dank smarter Technik heute ein echter Isolationsprofi – vorausgesetzt, man wählt die richtige Verglasung.
  • Kombilösungen verbinden die Stärken beider Stoffe.
  • Die Investition lohnt sich meistens schon nach wenigen Jahren durch die gesparten Energiekosten.
  • Am Ende entscheidet die Machart, nicht nur das Material: Gute Montage und Qualitätsprodukte machen den Unterschied.

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