Gesamtfassadenkosten: So planen Sie Ihr Budget für Fassadensanierungen richtig
Dez, 16 2025
Wie viel kostet eine Fassadensanierung wirklich? Viele Hausbesitzer starten mit einem Schätzwert von 20.000 Euro - und landen bei 40.000 Euro oder mehr. Der Grund? Zu wenig Planung. Eine Fassade ist nicht nur die Haut Ihres Hauses, sie bestimmt auch, wie viel Energie Sie im Winter verbrauchen und wie lange Sie ohne Reparaturen auskommen. Wer hier spart, zahlt später doppelt.
Was beeinflusst die Gesamtkosten Ihrer Fassade?
Es gibt keine Einheitspreise. Die Kosten für eine Fassadensanierung hängen von fünf Faktoren ab: dem Material, der Größe, dem Zustand, der Region und der Art der Sanierung. Ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) kostet zwischen 80 und 120 Euro pro Quadratmeter. Das ist die gängigste Lösung für Einfamilienhäuser. Wenn Sie stattdessen einen Vollwärmeschutz mit mineralischem Putz und dickerer Dämmung wählen, steigen die Kosten auf 120 bis 180 Euro pro Quadratmeter. Bei Altbauten mit historischer Fassade oder Schadensstellen wie Feuchtigkeit oder Schimmel kommen noch 10 bis 15 Prozent Zusatzkosten hinzu - das ist kein Ausreißer, das ist Standard.
Ein Haus mit 150 Quadratmetern Fassadenfläche, das nur ein WDVS braucht, liegt bei etwa 12.000 bis 18.000 Euro. Wenn die Fassade aber 20 Jahre lang undichte Fensterbänke und feuchte Mauern ignoriert hat, kann die Sanierung leicht 25.000 Euro oder mehr kosten. Die meisten Hausbesitzer unterschätzen die Schadensbeseitigung. Ein ift Rosenheim-Studie aus 2023 zeigt: In 6 von 10 Fällen werden unvorhergesehene Schäden erst beim Abtragen des alten Putzes sichtbar. Das ist kein Fehler des Handwerkers - das ist Bauwirklichkeit.
Materialien im Vergleich: Was lohnt sich wirklich?
Nicht jedes Material ist für jedes Haus geeignet. Hier die drei gängigsten Lösungen mit ihren Preisen und Nachteilen:
| Material | Kosten pro m² | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|---|
| Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) | 80-120 € | Hohe Energieeinsparung, schnelle Verarbeitung, viele Farboptionen | Empfindlich gegen mechanische Beschädigung, kann bei Feuchtigkeit schimmeln |
| Mineralischer Putz mit Vollwärmeschutz | 120-180 € | Langlebig, atmungsaktiv, ideal für Altbauten | Höhere Kosten, längere Bauzeit, teurere Handwerker |
| Klinkerfassade | 150-250 € | Sehr langlebig, wartungsarm, hochwertiges Aussehen | Sehr teuer, erfordert stabile Tragkonstruktion, kaum förderfähig |
Wenn Sie ein Haus aus den 1970er Jahren sanieren, ist ein WDVS oft die sinnvollste Wahl. Es bringt die größte Energieeinsparung und ist am besten förderfähig. Bei einem Altbau aus den 1920er Jahren mit originalen Ziegelwänden ist mineralischer Putz die bessere Lösung - er lässt die Wand atmen und verhindert Feuchtigkeitsschäden von innen. Klinker ist schön, aber fast nie rentabel. Die Kosten amortisieren sich selten, und Förderungen gibt es dafür kaum.
Förderung: Wie viel Geld können Sie zurückbekommen?
Die KfW fördert Fassadensanierungen, wenn sie die Energieeffizienz verbessern. Mit Programm 430 bekommen Sie bis zu 20 Prozent der Kosten als Zuschuss - aber nur, wenn die U-Werte der neuen Fassade unter 0,20 W/(m²K) liegen. Das ist kein Trick, das ist Technik. Ein einfaches WDVS mit 12 cm Dämmung reicht dafür nicht aus. Sie brauchen mindestens 16 cm und einen hochwertigen Dämmstoff wie Mineralwolle oder Polyurethan. Wer das nicht weiß, bekommt keinen Zuschuss - und zahlt den vollen Preis.
Ein weiterer Tipp: Die KfW zahlt auch, wenn Sie die Fenster gleich mit erneuern. Dann steigt die Förderquote auf 25 Prozent. Das ist kein Zufall. Die Energieeinsparung kommt von der gesamten Hülle - nicht nur von der Fassade. Wer nur die Fassade sanieren will, verpasst die beste Chance, Geld zu sparen.
Regionale Preisunterschiede: Was in Graz kostet, ist anders als in Wien
In Graz zahlen Sie für dieselbe Fassade etwa 10 bis 15 Prozent weniger als in Wien oder Salzburg. Das liegt an den Handwerkerpreisen. In Ballungsräumen sind die Arbeitskosten höher, weil die Nachfrage größer ist. Ein Handwerker in Graz verlangt im Schnitt 45 Euro pro Stunde für die Montage eines WDVS. In Wien sind es 55 Euro. Das macht bei einem 150 m²-Projekt mit 120 Arbeitsstunden einen Unterschied von 1.200 Euro. Das ist kein kleiner Betrag.
Und vergessen Sie nicht: In manchen Gemeinden gibt es zusätzliche Förderungen. In Graz gibt es seit 2024 eine Stadtförderung von bis zu 1.500 Euro für energetische Fassadensanierungen - wenn Sie den Antrag vor Baubeginn stellen. Viele Hausbesitzer warten bis nach der Sanierung - und verpassen die Förderung komplett. Der Antrag läuft über die Stadt Graz - nicht über die KfW. Das ist ein häufiger Fehler.
Was Sie sonst noch nicht bedacht haben
Einige Kosten tauchen erst auf, wenn es zu spät ist:
- Abbau und Entsorgung: Alte Putzschichten, Dämmplatten und Schadstoffe kosten 10-20 Euro pro m². Das ist oft nicht im Angebot enthalten.
- Gerüste: Ein Gerüst für ein Einfamilienhaus kostet 2.000 bis 4.000 Euro - je nach Dauer. Die meisten Angebote nennen das nicht separat.
- Wetterverzögerungen: Regen oder Frost können die Bauzeit verlängern. Ein Handwerker verlangt dann mehr, weil er mehr Tage auf dem Bau verbringt.
- Abstimmung mit Nachbarn: Wenn Ihre Fassade an die eines Nachbarn grenzt, müssen Sie oft die gleiche Lösung wählen. Das kann Ihre Kosten erhöhen, wenn Sie lieber etwas anderes hätten.
Ein guter Handwerker listet diese Punkte im Angebot auf. Ein schlechter sagt: „Alles inklusive.“ Das ist ein Warnsignal. Fragt man nach, wird es unangenehm.
Wie Sie Ihr Budget richtig planen
Starten Sie nicht mit einem Wunschpreis. Starten Sie mit einer realistischen Analyse:
- Bestimmen Sie die Fassadenfläche: Messen Sie jede Wand einzeln. Vergessen Sie nicht die Überdachungen und Vordächer - die zählen auch.
- Prüfen Sie den Zustand: Lassen Sie einen unabhängigen Energieberater kommen. Er sagt, ob Feuchtigkeit, Schimmel oder Risse vorliegen. Das kostet 150-300 Euro, spart aber später Tausende.
- Wählen Sie das Material: Entscheiden Sie sich für eine Lösung, die zu Ihrem Haus passt - nicht für die billigste.
- Holen Sie drei Angebote ein: Jeder Handwerker rechnet anders. Vergleichen Sie nicht nur den Preis, sondern auch die Leistungen. Was ist inklusive? Wer macht die Entsorgung? Wer haftet für Schäden?
- Stellen Sie den Förderantrag: Bevor Sie unterschreiben. Die KfW und die Stadt Graz brauchen Zeit. Warten Sie nicht bis nach der Sanierung.
Ein guter Plan kostet Zeit - aber er spart Geld. Wer hier spart, zahlt später mit Zinsen, Stress und schlechter Energiebilanz.
Was passiert, wenn Sie nichts tun?
Wenn Sie Ihre Fassade nicht sanieren, steigen Ihre Heizkosten. Jedes Jahr. Ein Haus aus den 1980er Jahren mit ungedämmter Fassade verbraucht im Durchschnitt 30 % mehr Energie als ein sanierter Nachbar. Das sind 600 bis 1.000 Euro pro Jahr. In zehn Jahren sind das 10.000 Euro - mehr als eine Sanierung kostet.
Und der Wert Ihres Hauses sinkt. Käufer schauen heute zuerst auf die Energieausweise. Eine alte, undichte Fassade macht Ihr Haus schwer zu verkaufen - oder bringt 15 bis 20 Prozent weniger Geld. Das ist kein Gerücht. Das ist der Markt.
Wie viel kostet eine Fassadensanierung durchschnittlich?
Die Kosten liegen zwischen 80 und 180 Euro pro Quadratmeter, abhängig vom Material und Zustand. Ein typisches Einfamilienhaus mit 150 m² Fassade kostet zwischen 12.000 und 25.000 Euro. Unvorhergesehene Schäden können 10-15 % mehr kosten.
Kann ich die Fassadensanierung selbst machen?
Nur in Teilen. Das Abtragen von altem Putz oder das Aufbringen von Dämmplatten ist für Laien riskant - und oft nicht erlaubt. Die Verarbeitung von WDVS oder Putzsystemen erfordert Fachkenntnisse. Ein falsch montiertes System kann Feuchtigkeit ins Mauerwerk leiten - und Schimmel verursachen. Die Haftung bleibt beim Hausbesitzer, auch wenn Sie es selbst machen.
Wann ist eine Fassadensanierung notwendig?
Wenn Sie Risse breiter als 2 mm, Feuchtigkeitsflecken, Schimmel, abblätternden Putz oder hohe Heizkosten haben. Auch bei einem Energieausweis mit Wert über 150 kWh/(m²a) ist eine Sanierung sinnvoll. Alte Fassaden verlieren ihre Funktion nach 20-30 Jahren.
Wie lange hält eine neue Fassade?
Ein WDVS hält 25-30 Jahre, wenn es richtig installiert wurde. Mineralischer Putz hält bis zu 50 Jahre. Klinker sogar über 100 Jahre. Die Haltbarkeit hängt von der Qualität der Arbeit ab - nicht vom Material. Eine schlecht verarbeitete Fassade faulst schon nach 10 Jahren.
Gibt es eine Förderung für Fassadensanierungen in Graz?
Ja. Seit 2024 gewährt die Stadt Graz einen Zuschuss von bis zu 1.500 Euro für energetische Fassadensanierungen - vorausgesetzt, Sie stellen den Antrag vor Baubeginn. Die KfW-Förderung von bis zu 20 Prozent ist zusätzlich möglich. Beide Förderungen können kombiniert werden.
Was tun, wenn das Budget nicht reicht?
Wenn Sie die Sanierung nicht auf einmal stemmen können, planen Sie schrittweise. Sanieren Sie zuerst die am stärksten beschädigten Bereiche - oft sind das die Nord- und Ostfassaden. Dann warten Sie zwei Jahre, sparen die Heizkosten ein und planen den Rest. So verteilen Sie die Kosten und vermeiden Schulden.
Und vergessen Sie nicht: Eine Fassadensanierung ist keine Ausgabe. Sie ist eine Investition. In Ihre Energiekosten, in Ihren Wohnkomfort und in den Wert Ihres Hauses. Wer hier zögert, zahlt doppelt - und verliert langfristig mehr, als er kurzfristig spart.