Angebote für Denkmalsanierung bewerten: So wählen Sie die richtige Fachfirma aus
Dez, 20 2025
Ein denkmalgeschütztes Haus zu sanieren ist kein gewöhnliches Renovierungsprojekt. Es ist eine Verantwortung - gegenüber der Geschichte, gegenüber dem Gesetz und gegenüber Ihrem eigenen Geldbeutel. In Deutschland gibt es über 600.000 offiziell geschützte Baudenkmäler. Jedes davon unterliegt strengen Regeln. Wer hier einfach einen normalen Handwerker beauftragt, riskiert nicht nur teure Fehler, sondern auch Bußgelder von bis zu 500.000 Euro. Die Frage ist nicht, ob Sie eine Firma finden, sondern ob Sie die richtige finden.
Warum normale Handwerker bei Denkmälern scheitern
Viele Eigentümer denken: „Ein Dach ist ein Dach, eine Wand ist eine Wand.“ Das ist ein gefährlicher Irrtum. Historische Bausubstanz funktioniert anders als moderne Bauweise. Kalkmörtel atmet, Zementmörtel nicht. Holzkonstruktionen aus dem 18. Jahrhundert dehnen sich anders aus als moderne Holzplatten. Wer hier mit Standardmaterialien arbeitet, beschädigt das Gebäude nachhaltig.Ein Beispiel aus Dresden: Ein Eigentümer ließ 2023 die Außenwände seines Fachwerkhauses mit modernem Silikatputz verkleiden - weil er dachte, das sei wasserdichter. Zwei Jahre später brach der Putz ab, das Holz darunter fauligte. Die Sanierung kostete 45.000 Euro mehr als geplant. Das Denkmalamt verlangte eine Rückbauarbeiten - und verweigerte die Genehmigung für weitere Maßnahmen.
Die Lösung? Fachfirmen, die speziell für Denkmalpflege ausgebildet sind. Laut der Handwerkskammer Magdeburg verfügen nur 28 % aller Handwerksbetriebe über konkrete Referenzen für denkmalgeschützte Projekte. Die anderen haben vielleicht Erfahrung mit Altbauten - aber nicht mit denkmalgerechten Techniken.
Was muss ein Angebot für Denkmalsanierung enthalten?
Ein gutes Angebot ist kein Preiszettel. Es ist ein detaillierter Sanierungskonzept. Hier sind die fünf unverzichtbaren Elemente, die jedes Angebot enthalten muss:- Bauzustandsanalyse: Werden Boden, Mauerwerk, Holzkonstruktionen und Dachstuhl untersucht? Ohne diese Analyse ist jedes Angebot eine Wette. Laut der Architektenkammer Berlin sollten mindestens 0,8-1,2 % der geplanten Sanierungskosten für diese Untersuchung ausgegeben werden.
- Materialangaben: Welcher Mörtel? Welche Dämmung? Welche Fenster? Bei historischen Gebäuden ist das entscheidend. Kalkmörtel, Lehmputz, Holzfenster mit Doppelverglasung - das sind die Standards. Zement, Styropor, PVC-Fenster sind tabu.
- Referenzen: Mindestens fünf Projekte im gleichen Baustil. Ein Fachwerkhaus ist nicht wie ein klassizistisches Wohnhaus. Die Techniken unterscheiden sich. Wenn die Firma nur moderne Villen saniert hat, ist sie für Ihr Gebäude nicht geeignet.
- Genehmigungsplan: Wer kümmert sich um das Denkmalamt? Nur 65 % der nicht spezialisierten Firmen bekommen den ersten Antrag genehmigt. Qualifizierte Anbieter erreichen 92 %. Das macht den Unterschied zwischen Monaten Verzögerung und einem reibungslosen Prozess.
- Dokumentation: Vorher-Nachher-Fotos, Materialproben, Protokolle der Arbeiten. Diese Unterlagen sind nicht nur für das Amt wichtig - sie schützen Sie auch vor späteren Streitigkeiten.
Ein Angebot ohne diese Punkte ist kein Angebot. Es ist ein Angebot, das Sie später teuer bezahlen werden.
Qualifikationen: Was zählt wirklich?
Nicht jeder, der „Denkmalpflege“ sagt, ist auch qualifiziert. Hier sind die drei wichtigsten Nachweise, die Sie prüfen müssen:- Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger: Diese Personen sind von der Handwerkskammer zertifiziert - zum Beispiel für „Restaurierung von Holzkonstruktionen“. Das ist besonders wichtig bei Fachwerkhäusern. Harald Schwalm aus Wiesbaden ist ein Beispiel - sein Name steht für verlässliche Gutachten.
- Fachbetrieb für Denkmalpflege (HWK): Dieses Zertifikat wird nur an Betriebe vergeben, die nachweislich über spezielle Ausbildung, Erfahrung und Materialkenntnis verfügen. Es gibt es in fast allen Bundesländern.
- TÜV Süd-Zertifizierung: Nur 15-20 % der Denkmalsanierer haben diese unabhängige Prüfung. Sie garantiert, dass die Firma nicht nur behauptet, sondern auch nachweisen kann, dass sie die Arbeiten korrekt durchführt. Plan F aus Berlin ist eine der wenigen Firmen, die diese Zertifizierung haben - und ihre Fehlerquote liegt unter 8 %.
Wenn eine Firma nur sagt: „Wir machen das schon lange“, aber keine Zertifikate vorweisen kann - laufen Sie weg. Das ist kein Vertrauensbeweis, das ist ein Warnsignal.
Die drei Modelle: Direkt, Plattform oder Architekt
Es gibt drei Wege, eine Firma zu finden. Jeder hat Vor- und Nachteile:| Modell | Vorteile | Nachteile | Preisniveau |
|---|---|---|---|
| Direkte Fachfirma | Spezialwissen, hohe Qualität, direkte Kommunikation | Höhere Kosten, längere Wartezeiten | 15-25 % teurer als Standardfirmen |
| Plattform (z. B. Enter) | Preisvergleich, 100+ geprüfte Firmen, bis zu 28.000 € Einsparung | Weniger persönliche Betreuung, kein kompletter Projektleiter | 18,7 % günstiger als Direktanbieter |
| Architekturbüro | Volle Projektsteuerung, Genehmigungsmanagement, ganzheitliche Planung | Sehr teuer, oft unnötig bei einfachen Sanierungen | 20-30 % teurer als Fachfirmen |
Wenn Sie ein kleineres Projekt haben - z. B. ein Dach oder eine Fassade - ist eine Plattform wie Enter oft die beste Wahl. Sie bekommen mehrere qualifizierte Angebote, vergleichen sie und sparen Geld. Wenn Ihr Haus komplett sanierungsbedürftig ist - mit Dachstuhl, Fenstern, Innenausbau und Energieeffizienz - dann lohnt sich ein Architekt. Er koordiniert alles, sorgt für die Genehmigungen und verhindert, dass Sie zwischen Handwerkern hin- und hergerissen werden.
Fördermittel: Die größte Chance - und die größte Falle
Denkmalsanierungen werden gefördert. Das ist richtig. Aber wer behauptet, er könne 90 % der Kosten über Fördermittel decken, lügt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bestätigt: Durchschnittlich werden 40-60 % der Kosten übernommen - je nach Bundesland und Art der Maßnahme.Wichtig sind drei Förderquellen:
- KfW-Programm 432: Für Energieeffizienz. Aber: Die Dämmstärke ist begrenzt - bei historischen Fassaden meist nur 4-8 cm. Mehr ist nicht erlaubt.
- Bundeszuschüsse: Über die Länder, oft über das Landesamt für Denkmalpflege. Hier geht es um die Substanz - nicht um Wärmedämmung.
- Steuerliche Denkmal-AfA: Sie können bis zu 10 Jahre lang 9 % der Sanierungskosten von der Steuer absetzen. Das ist eine langfristige Entlastung, kein Sofortgeld.
Ein guter Anbieter hilft Ihnen, die Fördermittel richtig zu kombinieren. Ein schlechter Anbieter verspricht Ihnen alles - und dann kommt der Brief vom Finanzamt: „Ihre Maßnahme ist nicht förderfähig.“
Was Kunden wirklich sagen - und was Sie vermeiden müssen
Auf Google Reviews haben spezialisierte Denkmalsanierer durchschnittlich 4,7 von 5 Sternen. Allgemeine Handwerker kommen nur auf 3,9. Was steht hinter diesen Zahlen?- Positiv: „Sie haben originalgetreue Holzfenster nachgebaut - kein Kunststoff.“ „Sie haben mit dem Denkmalamt kommuniziert, nicht wir.“ „Sie haben den alten Putz analysiert, bevor sie etwas entfernt haben.“
- Negativ: „Sie haben Zementmörtel verwendet - jetzt bröckelt die Wand.“ „Sie haben uns ein Angebot mit 10.000 € gemacht - am Ende waren es 42.000 €.“ „Sie haben uns nicht gesagt, dass wir die Fenster nicht austauschen dürfen.“
Die häufigste Falle? Unvollständige Angebote. Laut einer Umfrage von denkmalimmobilie24.de sind 63 % der negativen Bewertungen auf unklare oder fehlende Leistungsbeschreibungen zurückzuführen. Eine Firma sagt: „Sanierung der Fassade.“ Aber was genau? Putz abnehmen? Alte Mörtelfugen reinigen? Neue Kalkmörtel einbringen? Fenster reparieren? Das muss alles drinstehen. Sonst kommt später die Rechnung - und die ist doppelt so hoch.
Der Prozess: So gehen Sie vor
Sie haben ein denkmalgeschütztes Haus und wollen sanieren? Hier ist der Weg - Schritt für Schritt:- Erste Analyse: Beauftragen Sie einen unabhängigen Sachverständigen. Er erstellt eine Bauzustandsanalyse. Kosten: ca. 1.000-2.500 €, aber sie sparen Ihnen später 20.000 €.
- Drei Angebote einholen: Von mindestens drei spezialisierten Firmen. Fragen Sie nach Referenzen - und besuchen Sie zwei davon persönlich.
- Qualifikation prüfen: Nachweis von Fachbetrieb, TÜV oder öffentlich bestelltem Sachverständigen. Keine Halbwahrheiten.
- Genehmigungsplan prüfen: Wer kümmert sich um das Denkmalamt? Wie viele Anträge hat die Firma schon erfolgreich gestellt?
- Vertrag abschließen: Alles schriftlich. Leistungen, Materialien, Termine, Kosten. Keine mündlichen Zusagen.
- Monitoring: Lassen Sie sich regelmäßig über den Fortschritt informieren. Fragen Sie nach Materialproben. Wenn etwas nicht stimmt - sagen Sie es sofort.
Denkmalsanierung ist kein Projekt, das man mit dem günstigsten Angebot löst. Es ist ein Projekt, das man mit der richtigen Firma löst.
Was kommt als Nächstes? Die Zukunft der Denkmalpflege
Der Markt verändert sich. Seit 2019 ist die Zahl der spezialisierten Denkmalsanierer um 37 % gestiegen. Die Nachfrage steigt - und die Anforderungen auch. Ab Januar 2025 müssen alle Firmen, die mit Fördermitteln arbeiten, eine „Denkmalschutz-Qualifikationskarte“ haben. Das ist ein wichtiger Schritt. Es wird endlich klar, wer wirklich qualifiziert ist.Ein weiterer Trend: Digitalisierung. Plattformen nutzen KI, um passende Firmen anhand von über 50 Kriterien zu finden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat im März 2024 ein neues Zertifizierungsprogramm für „Digitalisierte Denkmalsanierer“ gestartet. 47 Firmen haben es bereits erhalten. Das bedeutet: Sie können bald online sehen, welche Firma welche Techniken beherrscht - und wie gut sie dokumentiert.
Und trotzdem: Es fehlen 1.200 Fachkräfte. Die Wartezeiten werden länger. Die Preise steigen. Wer jetzt handelt, hat die besten Chancen - und die günstigsten Bedingungen.
Warum lohnt sich das?
Ein denkmalgeschütztes Haus ist keine Belastung. Es ist eine Investition. In den letzten fünf Jahren haben diese Immobilien im Durchschnitt 11,3 % pro Jahr an Wert gewonnen - gegenüber 7,8 % bei normalen Wohnungen. Wer richtig sanieren lässt, erhält nicht nur ein historisches Gebäude - er erhält eine wertstabile, seltene und begehrte Immobilie.Und das Wichtigste: Sie bewahren etwas, das nicht wiederherzustellen ist. Ein Fenster aus dem Jahr 1820. Eine Holzkonstruktion, die seit 200 Jahren steht. Diese Dinge haben keinen Preis. Aber sie haben einen Wert - und den sollten Sie schützen.
Wie erkenne ich eine seriöse Firma für Denkmalsanierung?
Eine seriöse Firma kann drei Dinge nachweisen: 1) Eine Zertifizierung als „Fachbetrieb für Denkmalpflege“ der Handwerkskammer, 2) mindestens fünf Referenzprojekte im gleichen Baustil, und 3) einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen im Team. Außerdem legt sie ein detailliertes Sanierungskonzept mit Materialangaben, Dokumentation und Genehmigungsplan vor. Wer nur sagt „Wir machen das schon lange“, ohne Nachweise, ist kein seriöser Anbieter.
Kann ich eine Denkmalsanierung selbst machen?
Teilweise ja - aber nur, wenn Sie die gesetzlichen Vorgaben kennen und das Denkmalamt vorher um Genehmigung bitten. Bei der Sanierung von Fassaden, Dächern oder Holzkonstruktionen ist das fast immer verboten. Selbst bei scheinbar kleinen Arbeiten wie dem Austausch von Ziegelsteinen oder Putz müssen Sie eine Genehmigung einholen. Wer ohne Genehmigung arbeitet, riskiert Bußgelder bis zu 500.000 Euro und muss die Arbeiten rückgängig machen - oft zu doppelten Kosten.
Warum ist Kalkmörtel besser als Zementmörtel bei Denkmälern?
Historische Mauern sind „atmend“ - sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie wieder ab. Zementmörtel ist dicht und verhindert das. Dadurch bleibt die Feuchtigkeit im Mauerwerk und führt zu Schäden: Salzausblühungen, Frostschäden, Zerfall des Backsteins. Kalkmörtel hingegen ist weicher, poröser und lässt die Feuchtigkeit entweichen. Er passt sich der alten Substanz an - und schützt sie, statt sie zu zerstören.
Wie lange dauert eine Denkmalsanierung im Durchschnitt?
Eine umfassende Sanierung dauert im Durchschnitt 14 bis 18 Monate. Das ist 38 % länger als eine normale Renovierung. Der Grund: Jede Maßnahme muss genehmigt werden, Materialien müssen speziell bestellt werden, und die Arbeiten erfolgen oft in mehreren Phasen, um die Bausubstanz nicht zu gefährden. Erfahrene Fachfirmen arbeiten 25 % schneller, weil sie die Prozesse kennen und die Behörden nicht mit unvollständigen Unterlagen aufhalten müssen.
Was kostet eine Denkmalsanierung?
Es gibt keinen pauschalen Preis. Eine Fassadensanierung kostet zwischen 800 und 1.500 € pro Quadratmeter, je nach Material und Aufwand. Ein kompletter Innenausbau mit Dachsanierung kann leicht 300.000 € und mehr kosten. Aber: Bis zu 60 % der Kosten können durch Fördermittel abgedeckt werden - wenn alles richtig beantragt wird. Wichtig ist: Ein günstiges Angebot ist oft teurer - weil es schlecht geplant ist.
Wo finde ich Fördermittel für meine Denkmalsanierung?
Starten Sie mit der KfW-Programm 432 für Energieeffizienz, wenn Sie Dämmung oder Fenster austauschen. Dann prüfen Sie das Landesamt für Denkmalpflege Ihres Bundeslandes - dort gibt es oft Zuschüsse für Substanzschutz. Zusätzlich können Sie bis zu 10 Jahre lang 9 % der Kosten steuerlich absetzen (Denkmal-AfA). Eine seriöse Firma hilft Ihnen, diese Fördermittel zu kombinieren. Keine Firma sollte versprechen, 90 % der Kosten zu decken - das ist unrealistisch.
Was ist der Unterschied zwischen Denkmalpflege und Restaurierung?
Denkmalpflege bedeutet: Das Gebäude erhalten, so wie es ist - mit allen historischen Spuren. Restaurierung bedeutet: Es wieder in den ursprünglichen Zustand bringen - oft mit neuen, aber originalgetreuen Materialien. Beides ist erlaubt, aber die Vorgaben sind unterschiedlich. Ein guter Anbieter weiß, wann man pflegen und wann man restaurieren muss - und hält sich an die Vorgaben des Denkmalamts.
Kann ich ein Denkmal modernisieren, ohne es zu verändern?
Ja - aber nur indirekt. Sie können die Dämmung nicht von außen aufbringen, aber Sie können die Innenseite der Außenwände mit einer dünneren, atmungsaktiven Dämmung versehen. Sie können keine modernen Fenster einbauen, aber Sie können historische Fenster mit Doppelverglasung nachrüsten. Sie können keine Wärmepumpe im Garten installieren, aber Sie können eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Dachboden verstecken. Die Lösungen existieren - aber sie erfordern Fachwissen. Ein guter Anbieter findet den Weg zwischen Erhalt und Modernisierung.